Nein - ich mache keinen Winterschlaf

Erinas, ein Igeljunge

Ein Puppenspiel von Karin Quäckber

für Menschen ab 4 Jahren

 

Theaterform: Offene Spielweise

mit Tischfiguren

 

Spieldauer: 40-45 Minuten

 

Auf- und Abbauzeit je 60 Minuten

Spielbereich: B/T/H 2,00/3,00/2,50

und einen 230 Volt Anschluss

Die Tage werden kürzer, Temperaturen sinken - und längst haben die Zugvögel das Land verlassen. Sie sind in Richtung Süden geflogen, der wärmenden Sonne hinterher ...  

Igel können nicht nach Süden fliegen. Sie haben keine Flügel - wie auch, es sind Igel. Sie haben dafür kurze Beine und mit denen wäre es zu anstrengend den Vögeln hinterherzulaufen ...

    Erinas, ein Igeljunge, steht am Waldsaum und starrt in den Himmel. Sehnsüchtig schaut er ei-nigen Nachzügler hinterher. Wie gern würde er auch einmal in den Süden reisen, in fremden Ländern Abenteuer erleben! Stattdessen muss er seine Sachen packen und mit den Eltern im Winterquartier die kalte Jahreszeit verschlafen.

Seufzend wendet Erinas seinen Blick ab und trollt sich. "Sei rechtzeitig daheim", hatte ihn seine Mutter noch hinterhergerufen als er sie bat sich noch von seinen Freunden verabschieden zu dürfen. "Wir müssen noch einige Nahrungsvorräte in die Höhle bringen." Nahrung in die Höhle schleppen, pah. Er hat genug gefressen. Sein Winterspeck kann sich sehen lassen. Darüber hinaus würden sie doch sowie-so bloß schlafen. Nahrung in die Höhle schleppen - wozu? Die Höhle war auch ohne die Vorräte schon eng genug für die kleine Familie. "Wer zur rechten Zeit vorsorgt", es war als würde die Mutter neben ihm trotten, so deutlich vermeinte Erinas ihre Stimme zu vernehmen. "Wer zur rechten Zeit vorsorgt, wird hinterher auch nicht verhungern!" Wie oft hatte sie ihm damit schon in den Ohren gelegen. Trotzdem, er hatte keine Lust zu schleppen. Er würde lieber Abenteuer erleben. 

Hei, Eri!" Es war Fips sein Freund, der Eichkater, der ihn da aus seinen Gedanken riss. „Kommst du mit zur alten Eiche?" „Nein, Fipsi." Er nannte ihn Fipsi, weil alle andern ihn so nannten und schließ-lich sprach ihn der Eichkater ja auch mit Eri  an und nicht mit Erinas. „Ich muss doch den Winter-schlaf vorbereiten."

„Ja, ich weiß, wie all die andern Igel auch, die jetzt in die Winterruhe gehen. Na, dann wird das auf unserer Lichtung ja jetzt recht langweilig werden." „Wieso, legst du dich nicht hin zum Schlafen?" „Nee, ich mache keinen Winterschlaf." „Und wozu sammelst du dann so viele Nüsse und Kastanien."

Erinas ist noch ein junger Igel und der kommende Winter ist sein erster, deshalb weiß er nicht, dass man kaum etwas zu fressen findet, wenn der Boden hart gefroren ist. Also muss man Vorräte sammeln, damit man nicht verhungert.

„Ach, so! Ja, aber was machst du denn dann den ganzen langen Tag über?"

„Oh", begann Fipsi zu schwärmen, da kann ich viel erzählen, du würdest staunen." Nun hatte er Erinas Neugierde geweckt. Immer wieder drängte der junge Igel seinen Freund dazu, ihm mehr zu erzählen. Er konnte gar nicht genug von all den seltsamen Dingen hören, die der Eichkater berichtete. Er erzählte, dass der Wald-boden verschwinden würde und das man über den See laufen könne. Von merk-würdigen Blumen ratschte er, die auf spiegelnden Flächen wachsen und so in einem fort. Am Interessantesten aber fand er die Geschichten, die er über zwei-beinige Wesen zu erzählen wusste. Kleine, große, dicke, dünne sollte es geben. Ständig würden sie ihr Fell wechseln und die erstaunlichsten Dinge tun.

„Zum Beispiel, sie nagen eine Tanne ab und schleppen sie in ihr Nest, dort aber", Fips senkte die Stimme, um es spannender zu machen, „statt ihn nach und nach zu verspeisen, behängen sie den Baum über und über mit ulkigen Sachen." Erinas Brust hob und senkte sich aufgeregt, als sei er gerade einem Marder entkommen, „Wenn ich das doch einmal mit eigenen Augen sehen könnte."

„Aber das kannst du doch", entgegnete ihm der Eichkater, „du brauchst bloß mit mir mitzukommen."
„Ja, das wär toll. Aber nein, das erlaubt mir meine Mutter nie. Ich darf ja schon jetzt kaum aus dem Quartier. Ständig soll ich mich um den Nestausbau kümmern und Vorräte sammeln, damit ich den Winter gesund überstehe. Nein, das erlaubt sie nie und nimmer."

„Aber du brauchst sie doch gar nicht zu fragen. Das kannst du selbst entscheiden. Du sagst doch immer, dass du Abenteuer erleben willst."

„Jaa ..."

„Na, also! Jetzt hast du die Gelegenheit dazu."

„Ich weiß nicht. Ich muss erst Mutter fragen."

„Mutter fragen, Mutter fragen" platzt Fips ungeduldig heraus, „du kannst deine Mutter nicht mehr fragen. Sie ist weg."

„Weg? Erinas sieht seinen Freund erschrocken an, „was meinst du denn mit weg ? Nun sag schon, ist sie etwa -", seine Stimme begann sich zu überschlagen.

„Nein", beruhigte Fips seinen Kumpel, „sie ist nicht - sie ist nur fort, einfach fort. Wie das bei euch so üblich ist. Erst werdet ihr über alle Maßen verhätschelt - und wenn ihr einigermaßen selbständig seid, so müsst ihr allein zurechtkommen."

 

Erinas war baff. Er wusste nicht, ob er heulen oder laut jubeln sollte.

Der Eichkater hatte im gerade mitgeteilt, dass er künftig alles allein entscheiden durfte - musste ...

Es dauerte eine Weile, bis der kleine Igel die Konsquenz der Situation begriffen hatte. Dann aber, nach einer langen Pause, richtete sich Erinas auf und sagt:

„Ich komme mit!" „Na, dann", erwiederte Fips, „auf ins Abenteuer!"

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